THW-Jugend Ludwigsburg
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Jugendgruppen üben den Ernstfall

Ein lauter Knall schreckt Vögel auf, Rauchschwaden steigen empor - dieses Bild bietet sich am Freitag, den 8. Juni 2007, um 20:47 Uhr den in 14 Fahrzeugen des THW, des DRK und der Feuerwehr anrückenden Einsatzkräften, als sie auf das kleine Waldstück nahe des Gewerbegebietes "Osterholz" in Ludwigsburg zufahren.

Noch wissen die Helfer nicht, was genau passiert ist. Sie wissen nur, daß sich eine unbekannte Anzahl von Kindern im Waldstück aufhalten soll. Vor den Fahrzeugen taucht plötzlich ein verletzter Junge auf, der sofort von der Schnelleinsatzgruppe (SEG) des DRK versorgt wird. Während die Fahrzeuge auf dem Parkplatz des angrenzenden Hundesportvereins abgestellt und Material entladen wird, begeben sich Führungskräfte von THW und Feuerwehr auf Erkundung des Schadensgebietes. Schließlich gilt es herauszufinden, was geschehen ist.



Die Feuerwehr bereitet sich in der Zwischenzeit auf den Löschangriff vor; sie muß hierzu eine Schlauchleitung über knapp 400 Meter legen. Die Erkundung ergibt: einige Kinder haben in einem alten Absetzbecken im Wald mit Spraydosen und Feuer herum gespielt, wodurch es zu einer heftigen Explosion kam. Das Becken stürzte dabei teilweise ein und verschüttete vermutlich mehrere Kinder.



Zuallererst gilt es aber das durch Rauchbomben simulierte Feuer zu löschen. Danach kann die Bergung durch Einheiten des THW erfolgen; diese haben das Einsatzgebiet bereits weiträumig ausgeleuchtet. Ein weiterer Verletzter wird im benachbarten Gewerbegebiet durch die Feuerwehr gefunden und dem DRK zur Versorgung auf dem eigenes aufgebauten Behandlungsplatz übergeben.



Um in das eingestürtzte Becken zu gelangen, muß das THW schweres Gerät auffahren. Mittels eines Gesteinsbohrhammers wird eine etwa 230 Kilogramm schwere Betonplatte durchbrochen, die einen Eingang zum Becken versperrt. Mit den Verletzten im Inneren kann über ebenfalls versperrte Öffnungen im Becken Kontakt aufgenommen werden.



Helfer der Feuerwehr und des THW durchsuchen zusammen das Waldstück - die Verletzten geben unterschiedliche Auskünfte über die Anzahl der beteiligten Kinder. Schnell werden zwei weitere Verletzte mit teilweise schweren Brandwunden und Schock von den Helfern entdeckt und gerettet. Nach Übergabe an das DRK werden diese professionell versorgt.



Inzwischen ist es dem THW gelungen, die Betonplatte zu durchbrechen und in das Becken vorzudringen. Erst jetzt wird das Ausmaß der Explosion sichtbar. Überall liegen Trümmer herum, es ist dunkel und die Luft ist voller Staub; insgesamt vier Kinder befinden sich noch im Becken und weisen unterschiedliche Verletzungen auf. Eines der Kinder, ein etwa 6jähriger Junge, ist bewusstlos und hat durch herunterfallende Trümmer einen Arm verloren.



Die leichter Verletzten werden von den Helfern des THW aus dem Becken befreit, während sich hinzugerufene Sanitäter des DRK um den kleinen Jungen kümmern. Der Platz im Becken ist zu klein, um ordentlich helfen zu können - der Junge muss raus! Mit vereinten Kräften gelingt es THW und DRK den Verletzten herauszuholen, damit das DRK mit der Wiederbelebung beginnen kann - leider erfolglos.



Als um 0:30 Uhr feststeht, dass alle Kinder gerettet und vom DRK versorgt sind, macht sich bei den insgesamt 77 Einsatzkräften Erleichterung breit. Die meisten von ihnen sind selbst noch keine 18 Jahre alt.



Bei diesem Einsatz handelt es sich um eine organisationsübergreifende Übung der THW-Jugendgruppen Ludwigsburg, Stuttgart und Backnang, sowie der Jugendfeuerwehr Ludwigsburg und der Schnelleinsatzgruppe des DRK Ludwigsburg. Beobachtet werden sie dabei von erfahrenen Helfer der verschiedenen Organisationen.



Allen Beteiligten und vor allem den 8 Verletztendarstellern gilt unserer Dank. Keine Sorge, der verstorbene Junge ist in Wirklichkeit eine Schaufensterpuppe.



Fotos: W. Damke, P. Dietrich und J. Tschorsnig (THW Ludwigsburg)

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