Junghelfer auf der Flucht
Zwischen Bäumen gespannte Planen, Lagerfeuer mit Kochstelle, dazwischen zwei Jeeps und aufgeregt schreiende, seltsam gekleidete Menschen - Spaziergänger staunten nicht schlecht, als sie am Montag durch ein Waldstück in Neuhausen a. d. F. liefen.
Dabei handelte sich aber nicht etwa um Dreharbeiten oder ein Lager von Landstreichern. Das provisorisch errichtete Lager war Teil einer Übung für das sogenannte WEM (Workshop of Emergency Management), das schon seit dem 9. September an der THW-Bundesschule stattfand. In Kooperation mit dem Auswärtigen Amt, dem THW und der Bundespolizei hat das UNHCR 40 Mitarbeiter aus seinen weltweiten Büros rekrutiert und für den Nothilfeeinsatz in Krisengebieten ausbilden lassen.
Drei Junghelfer unserer Jugendgruppe nahmen in Begleitung von Benjamin und Michael an der Übung teil. Zusammen mit fast 30 anderen THW-Helfern aus ganz Deutschland simulierten sie für die UNHCR-Mitarbeiter verschiedene Situationen, die in einem Flüchtlingscamp auf sie einstürzen können: hungernde und durstige Flüchtlinge, Streitigkeiten zwischen ethnischen Volksgruppen aber auch hartnäckige Grenzsoldaten.
So galt es herauszufinden, dass sich im Camp nahe der Grenze zwischen der Republik Zentralafrika und dem Tschad etwa 8000 Flüchtlinge zweier verfeindeter Volksgruppen, darunter viele Waisenkinder, schwangere Frauen und ledige Mütter aufhielten. Es mangelte an Essen und Trinken, Hygiene war fast nicht vorhanden, die Unterkünfte nur unzureichend. Hinzu kamen regelrechte Überfälle der Grenzsoldaten, die das Camp auflösen und die Flüchtlingen zurückschicken wollten.
Zum Glück war alles nur gespielt und die "Flüchtlinge" konnten gemeinsam mit den UNHCR-Mitarbeitern und den "Soldaten" den gelungenen Tag beim Abendessen in der Bundesschule ausklingen lassen.
Für uns steht jedenfalls fest: nächstes Jahr sind wir wieder auf der Flucht!
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